01.08.2008 Anreise nach Calgary
Km Stand 0 Km
11:00 Mittags, endlich ist es soweit. Wir starten in Regensburg und fahren zum Flughafen nach München.
15:40 geht der Flug und wir müssen bis 12:40 bei der kanadischen Fluggesellschaft "airtransat"
eingechecken.
Der Flug dauert ewig, das Essen ist schlecht (es gibt indisches Hühnchenfleisch mit Reis) und die gezeigten
Filme sind langweilig. Aber die sensationelle Aussicht aus dem Flugzeug auf die Eislandschaft von Grönland
und Nordkanada entschädigt alles.
17:30, wir landen in Calgary. Die Passagiere, die nach Vancouver wollen müssen jetzt noch 1 Stunde im
Flugzeug am Boden bleiben und anschließend noch nach Vancouver fliegen. Wir sind froh, dass für uns der
Flug hier endet. Passkontrolle, Zoll und Gepäck alles kein Problem. Auch der Transfer zum Hotel klappt,
nachdem ich durch Fragen gelernt habe wie es geht. Am Flughafen gibt es eine Haltestelle für die Hotelbusse
und ein öffentliches Telefon mit einer Nummernliste für die Hotels. Anrufen, sagen dass man wartet und 10
min später fährt der Hotelbus vor. Wir sind die erste Nacht im Hotel "Travelodge Calgary International Airport".
Am Abend gehen wir noch eine Runde spazieren und essen eine "Kleinigkeit" bei Mc Donalds. Auf dem Weg
dahin kommen wir an einem Lastwagenparkplatz vorbei und bestaunen die Kanadischen Monster Lastwagen.
Wir lernen schnell, hier ist alles größer und dicker: die Lastwagen und Autos, die Hamburger und natürlich
auch die Menschen.
02.08.2008 Empfang unseres Truckcampers und Fahrt nach Banff
Km- Stand: 190 Km
7:45 werden wir mit einem Fraserway Bus beim Hotel abgeholt und zur Station von Fraserway im Norden von
Calgary gefahren.
Das Personal bei Fraserway spricht deutsch, dies erleichtert die ganze Sache ungemein. Nachdem wir die
Papiersachen fertiggemacht haben und uns noch eine zusätzliche Windschutzscheibenversicherung für 100
$ haben aufschwätzen lassen, bekommen wir auch in deutsch eine ausführliche Einweisung in unseren Truck
Camper TC10. Er ist größer, wie ich dachte. Aber wie schon gesagt hier ist alles größer. Wir bekommen
einen 300 PS starken Super Duty Ford F350. Man bekommt ein bißchen Angst wenn man davor steht. Die
Einweisung dauert ca. eine Stunde, dann geht es los.
Zuerst müssen wir die grundlegenden Dinge einkaufen. Wir fahren zu "Wal Mart" und kaufen für 180 $ die
nötigsten Lebensmittel für die nächsten Tage. Auch der Besuch eines Kanadischen Supermarktes ist für uns
ein Kulturschock. Monsterpackungen, Riesenauswahl, freundliches Personal und am Ende wird das
Eingekaufte auch noch in Tüten verpackt.
Nun können wir endlich richtig starten und nehmen Kurs auf die Rocky Mountains. Über die Straße 567 und
1A erreichen wir nach ca. 130 Km Banff, ein Touristenort mit viel Trubel. Bis dahin fährt man durch die
Prärielandschaft.
Am Eingang des Banff Nationalparks kaufen wir für 136 $ einen Jahrespaß für alle kanadischen
Nationalparks. Das ist günstiger wie Einzeltickets. Die Landschaft ist Grandios, Berge, blaue Seen und urige
Wälder. Nur der dreispurige Highway passt nicht ins Bild. Wir fahren in das Zentrum von Banff und
schlendern noch ein bisschen durch die Geschäftsstraßen. Mitten in der Stadt steht mit einem Mal eine
Hirschkuh auf der Straße und frist an einer Hecke.
Am späten Nachmittag fahren wir noch zum Lake Minnewanka und machen Bekanntschaft mit den
Kanadischen Bergschafen, die dort an der Straße rumlaufen. auch hier wieder geniale Landschaft: der blaue
See mit den gewaltigen Bergmassiv im Hintergrund.
Die Campingplatzsuche gestaltet sich etwas schwierig. Nachdem zwei Plätze schon wegen Überfüllung
geschlossen waren, finden wir einen einfachen so genannten "Overflow Campinground" von der
Parkverwaltung. 11 $ die Nacht ist für diesen einfachen Platz ist OK. Es gibt nur ein Plumpsklo und
Müllcontainer. Sonst nichts. Wir räumen unsere Taschen aus und verstauen die Sachen in den zahlreichen
Schränken und Fächern in unserem kleinen Wohnmobil. Beim Versuch die Abflussleitung für das
Waschbecken anzuschließen stelle ich fest das geht gar nicht. Der Anschluss liegt genau über der
Seitenwand des Pickup’s. D.h., wenn die Dreckbrühe aus dem Waschbecken nicht immer über den Lack des
Trucks laufen soll müssen wir wie beim Zelten in unserer Faltschüssel abwaschen. Beim Einräumen der
Schränke fällt mir eine Schranktür aus der Hand und fällt auf den Feuerlöscher mit dem Resultat, dass der
Feuerlöscher nun keine Abdeckung mehr hat. Ist ein klarer Konstruktionsfehler, wie so manche andere
Sache, die im Truckcamper nicht wirklich überlegt ist. Wir finden z.B. keinen Platz für den Tisch in der Nacht,
wenn die Sitzgruppe zum Bett umgebaut wird. Der Tisch steht mitten im Raum und ist im Weg. Am Abend
gibt es noch Spagetti mit Tomatensoße und danach geht es in die Koje.
3.8.2008 Banff- und Jasper- Nationalpark
Km- Stand: 524 Km
7:00 stehen wir auf. Die Nacht war richtig kalt, ich schätze sogar Temperaturen unter Null. Zum Frühstück
nehmen wir die Heizung in Betrieb. Innerhalb von 10 min ist der Camper warm und wir können entspannt
frühstücken.
Wir fahren über die reizvolle "Bow Valley Parkway" - Straße nach Lake Louise. Wir machen einen Stopp
am Johnston Canyon. Der Johnston Canyon Trail ist ein Wanderweg durch den Canyon, teilweise sind aus
Beton die Wege an die senkrechten Wände des Canyons gebaut, damit er begehbar wird. Am Ende gibt
es zwei Wasserfälle zu sehen. Direkt am Wanderweg sehen wir die ersten Streifenhörnchen. Die putzigen
Tierchen sind überall und haben scheinbar keine Scheu vor Menschen.
Auf der weiteren Strecke nach Lake Louise gibt es noch zahlreiche Aussichtspunkte an denen man
anhalten kann und die grandiose Bergwelt bewundern kann.
Das Highlight in Lake Louise ist der gleichnamige See, den man über eine Zubringerstraße von Lake
Louise Village aus erreicht. Lake Louise Village ist nur eine kleine Häusergruppe mit Geschäften für die
Touris und einer Tankstelle. Bei dem See gibt es einen gewaltigen Parkplatz für mehrere hundert Autos.
Dies zeigt schon was hier los ist. Hunderte Touristen strömen zum See und machen Fotos. Der See mit
der gewaltigen Bergkulisse ist auch ein absolutes Highlight. Türkis farbiges Wasser und Berge mit
Gletschern. Direkt am See steht ein monströses Hotel, was die ganze Atmosphäre zerstört. Den Japanern
gefällt es scheinbar, denn sie machen Fotos mit dem bescheuerten Hotel im Hintergrund. Am Seeufer
sehen wir wieder viele Streifenhörnchen, die bis auf einen Meter an uns ran kommen.
Zurück in Lake Louise Village tanken wir das erste Mal. Der Truck hat einen gigantischen Verbrauch. Da
ich mir nicht sicher bin ob der Tank bei der Fahrzeugübergabe wirklich voll war warte ich mit der
Verbrauchsberechnung bis zum nächsten Tankstopp. Aber ich denke der Truck verbraucht mehr wie die
vom Vermieter erwähnten 17 Liter/100Km.
Wir fahren weiter Richtung Norden auf der "Icefields Parkway" -Straße. Der Name ist Programm. Wir
sehen gewaltige Berge mit Gletschern, endlosen Wäldern und immer wieder türkis blaue Seen und Flüsse.
Links und rechts der Straße nur Wildnis, keine abzweigenden Straßen oder Forstwege, nichts, nur der
Highway schlängelt sich durch die Wildnis. Wir sind schwer beeindruckt.
Auf der Strecke sehen wir dann noch auf einer Straßenbrücke ein riesiges Seeadlernest und unweit auf
einem Baum am Fluss den Seeadler mit seinem weißen Kopf.
Nach dem Sunwapta Pass (2035 m) erreichen wir das Columbia Icefied, die größte Ansammlung von
Gletschern und Schnee in den Rocky Mountains. Hier gibt es die Möglichkeit auf die Gletscherzunge des
Athabasca Glacier zu laufen. Es ist schon beeindruckend, dass man mit dem Auto fast bis zur
Gletscherzunge fahren kann und nur eine halbe Stunde laufen muss um mitten auf dem Gletscher zu
stehen. Für die Touristen wird auch eine Fahrt mit riesigen Gletscher- tauglichen Bussen auf die Gletscher
angeboten. Am Fuße des Gletschers ist mit Jahreszahlen markiert, wie sich der Gletscher in den letzten
Jahrzehnten verändert hat. Wenn man das so sieht macht man sich gleich Gedanken über den gewaltigen
Verbrauch und damit verbundenen CO2 Ausstoß unseres Trucks.
Weiter geht es immer am Athabasca River entlang in Richtung Jasper. Einen kurzen Stopp machen wir
noch an den "Bubbling Springs", einer tatsächlich blubbernden Quelle direkt an der Straße und an den
Athabasca Falls, einen gewaltigen Wasserfall des Athabasca Rivers. Aber auch hier ist alles für den
Standard Touristen aufbereitet und ausgebaut.
18:30 erreichen wir unseren Wunschcampingplatz "Whistlers Campground". Wir erfahren, dass alle
Campingplätze in Jasper wegen eines langen Wochenendes in Kanada ausgebucht sind und nur der
"Overflow Camping" am Snaring River noch Platz bietet. Das war es mit der warmen Dusche, der E-Mail
nach Hause und dem Lagerfeuer. Dafür ist er billig. Wir zahlen wieder nur 10,80 $.
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4.8.2008 Jasper Nationalpark und Fahrt nach Valemount
Km- Stand: 773 Km
Wir stehen wie immer sehr früh auf und beschließen ohne Frühstück loszufahren. Vielleicht sieht man in den
Morgenstunden eher die wilden Tiere Kanadas. Da wir seit zwei Tagen keine Dusche gesehen haben und der
Snaring River Campground auch keine bietet beschließen wir kurzer Hand in einer der warmen Quellen
Kanadas ein Bad zu nehmen. Die Quelle "Mietle Hot Springs" liegt ca. 60 Km nordöstlich von Jasper und ist
die heißeste Quelle Kanadas. Das Quellwasser hat eine Temperatur von 58 Grad und wird für die Badegäste
auf 38 Grad runter gekühlt. Auf der Fahrt zur Quelle sehen wir gigantische Landschaft in der Morgensonne.
Die Berge spiegeln sich in den stillen Seen und Nebel steigt auf. Nur die Bären schlafen noch oder sitzen,
wie wir vermuten, 30 m im Wald und lachen sich über die bescheuerten Touristen kaputt.
Wir erreichen die Quelle 9:00 und sitzen wenige Minuten später im 42 Grad und nach Schwefel riechendem
Wasser. Der Spaß kostet 16 $, aber das ist es wert.
Zurück in Jasper wird wieder getankt. Unser Truck hat einen Verbrauch von 20 L / 100 Km und das bei
schonender Fahrweise ( 90...110 Km/h). An der Tankstelle füllen wir auch gleich unseren Wassertank voll und
machen das erste Mal "Dumping". D.h. wir entleeren den Black Water Tank. Nun bummeln wir noch ein
bisschen durch die Touristenmeile von Jasper. Es wechseln sich immer Bergsportläden mit Souvenirläden
und Restaurants ab. Aber es ist nicht so krass wie in Banff. Mittag essen wir in einem Chinarestaurant. Im
Supermarkt kaufen wir eine große Lachsforelle. Danach geht es weiter in Richtung Westen und wir
überschreiten die Grenze nach British Columbia und damit eine Zeitzone. Die Uhr muss eine Stunde zurück
gestellt werden. Am Straßenrand entdecken wir den ersten Schwarzbär. Aber bevor ich den Foto zur Hand
habe trollt sich der Bär gemütlich in den Wald, so dass ich ihn nur von hinten fotografieren kann.
Nördlich von Valemount übernachten wir das erste Mal auf einem privaten Campingplatz, der an einen
Golfplatz angeschlossen ist. Während der Fisch im Lagerfeuer bruzelt, spielen wir für 5$ eine Runde Golf.
Dabei vergessen wir den Fisch im Feuer, der mittlerweile total verkohlt ist.
5.8.2008 Fahrt von Valemount nach Clear Water
Km- Stand: 1007 Km
Wir fahren ab in Richtung Süden. In Albreda machen wir einen kurzen Stopp am Informationszentrum und
kaufen für 52 $ einen Angelschein für ganz Britisch Columbia für 8 Tage. Dazu bekommen wir ein Handbuch,
in dem genau erklärt ist, welchen Fisch man wann wo angeln darf, wie groß er mindestens sein muß und wie
viele Fische man am Tag angeln darf. Ich glaube nichts ist in Kanada so komplex wie das Angeln.
In Blue River sehen wir zufällig, daß hier River Safaris auf dem Thompson River und dem Mud Lake
angeboten werden. Kurzerhand fahren wir hin und buchen eine Riversafari. Der Spaß kostet für uns drei
200$ und nach einer kurzen Wartezeit geht es auch schon los. Unser Neuseeländischer Guide fährt uns mit
einem Motorboot flußaufwärts und nach wenigen Minuten können wir Seeadler beobachten. Und auch die
Schwarzbären lassen nicht lange auf sich warten. wir sehen insgesamt 5 Schwarzbären am Ufer, darunter
auch ein Jungen Bär, der aus Angst vor einem großen Bären auf einen Baum geklettert ist. Es ist das
Highlight des Tages und wir sind alle begeistert. Zum Abschluß der River Safari fährt uns der Guide mit einer
rasanten Fahrt durch den Fluß mit steilen Kurven um das Treibholz und um die Untiefen im Fluß zu einem
Wasserfall am Flußufer. Hier steigen wir aus und laufen 100 m in den urigen Wald hinein. Wir sehen zum
ersten mal den kanadischen Urwald. Riesige vermoste Bäume, Dickicht und dazu der rauschende
Wasserfall. Auch das ist ein Highlight.
Zurück auf dem Highway, knurrt der Magen und wir halten an einem kanadischen Restaurant mit der
Werbung "Selfmade Burger". Das Restaurant versprüht "American Feeling".
Angekommen in dem Ort Clearwater wird als erstes der Tank wieder befüllt. Der Diesel ist hier viel teurer als
an den vorherigen Tankstellen. Nach einen Einkauf im Supermarkt geht es auf eine privaten Campingplatz in
Clearwater. Für 32 $ die Nacht ist einiges geboten, wie Minigolf und ein gepflegter Pool. Zum Abendbrot gibt
es wieder einen Fisch aus dem Lagerfeuer. Diesmal wird er richtig gut. Zum Nachtisch noch ein Stockbrot
und dann geht es zum Schlafen in den Camper.
6.8.2008 Wells Gray Nationalpark, Lake Clearwater
Km- Stand: 1102 Km
Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir in den Wells Gray Nationalpark. Hier gibt es nur eine
Straße, die anfangs asphaltiert und die letzten 25 Km eine Schotterpiste ist. Die Straße endet am Lake
Clearwater. Hier am Lake Clearwater werden wir die nächste Nacht verbringen. Aber zuvor gibt es noch
einiges anzusehen und zu erleben. Auf der ganzen Strecke gibt es immer wieder View Points auf die
Landschaft und den Clearwater River. Am Ufer entdecken wir auch frische Bärenspuren von einem kleinen
Bären. Auf halber Strecke gibt es eine 4 Km Stichstraße zu einem Aussichtsturm. Hier wird einem so
richtig bewusst um was für Dimensionen es sich hier handelt. Wald, Berge, Wald, Seen, Wald soweit das
Auge blickt. Der Wells Gray Nationalpark gilt in Kanadas Westen als der wildeste und unberührteste Park.
Nach ca. 30 Km erreichen wir das Highlight des Parks, die Helmcken Wasserfälle. Der Wasserfall ist 140
m hoch und damit mehr als doppelt so hoch wie die Niagarafälle. Das ist natürlich wieder ein
Touristenspektakel, aber es hält sich in Grenzen, da es hier keinen Durchgangsverkehr gibt. Der Rest der
Straße bis zum See ist eine sehr gute Schotterpiste, auf der man auch gute 60 Kmh fahren kann. wir
machen noch einen Halt an der Ray Farm. Man läuft ca. 1 Km in den Wald und kommt zu zwei verfallenen
Hütten mitten in der Wildnis. Hier haben also die ersten Siedler dieser Gegend gelebt. Ich frage mich,
wieso sie gerade hier mitten im Busch ihr Haus gebaut haben. Es gibt keinen Fluß, keinen See und auch
keine Wiesen in unmittelbarer Nähe.
Am See angekommen, sichern wir uns erstmal einen schönen Stellplatz auf dem Campingplatz (15$ + 6$
Feuerholz). Auf dem Campingplatz taucht mit einem mal ein großer Rehbock oder ein junger Hirschbulle
auf und läuft seelenruhig zwischen den Wohnwagen umher und frisst.
Für den Rest des Tages mieten wir uns dann ein Kanu in der Kanustation direkt am Campingplatz. Sonst
gibt es übrigens hier keine weiteren Gebäude und Einrichtungen. Der Name des Sees "Clearwater" ist
Programm. das Wasser ist so klar, daß man mehrere Meter auf den Grund des Sees schauen kann. Für
Kanuwanderer gibt es entlang des Ufers in regelmäßigen abständen Campingplätze natürlich ohne
jeglichen Komfort. Nur die obligatorischen Holz- Tischgruppen stehen da. Nach einer Stunde gehen wir an
Land und angeln ein bisschen am Ufer. Den Bärenspray packe ich sicherheitshalber ein. Man kann ja nie
wissen. Gegen 17:30 sind wir wieder zurück am Campingplatz, ohne Fisch. Aber wir waren so schlau und
haben vorher im Supermarkt einen gefrorenen Lachs gekauft. Dieser kommt jetzt auf das Feuer und er
wird köstlich.
Der Campingplatz ist der schönste, den wir bisher hatten. Er ist einfach, ohne Komfort und ohne
Anschlüsse für unseren Camper, aber er ist direkt am See bzw. Fluß gelegen. Man campt unter riesigen
Bäumen und hört das Rauschen des Flußes. Jeder Stellplatz hat wie auf jeden Campingplatz in Kanada
eine Feuerstelle und eine Holzsitzgruppe. Auch auf diesem Campingplatz wird wieder klar, daß
amerikanisch / kanadisches Campen nichts mit dem zu tun hat, was wir aus Europa kennen. Überall auf
dem Campingplatz stehen riesige Pickups mit riesigen Wohnanhängern oder Aufbauten, überall surren die
Stromaggregate für die Energieversorgung der "fahrenden Häuser". Am Abend sieht man überall die
Lagerfeuer und die Kanadier / Amerikaner starten ihre riesigen Gasgrills. Zumindest versteht man nun,
warum campende Kanadier einen Pickup brauchen. Einige haben sogar ein zusätzliches Dieselfass mit
Zapfschlauch dabei, damit sie länger unabhängig von Tankstellen und Zivilisation sein können. Am Abend
sitzen wir noch am Feuer bis es ausgeht. Es ist erstaunlich welche Geräusche man hier mitten im Wald
wahrnimmt, wenn es dunkel ist. Man hat den Eindruck der Busch erwacht.
7.8.2008 Fahrt von Clearwater nach Lillooet
Km- Stand: 1474 Km
Heute kommen wir erst spät weg. Ca. 11:00 starten wir am Lake Clearwater in Richtung Süden. Es ist ein
"Fahrtag". Wir wollen möglichst weit in Richtung Whistler kommen. Ab Louis Creek verändert sind die
Landschaft in eine ausgetrocknete verbrannte hügelige Weidelandschaft. Teilweise sieht man große
Flächen von verbrannten Wäldern, in denen nur noch vereinzelt verkohlte Bäume stehen. Es ist
unerträglich heiß (34 Grad) und man bekommt immer einen Hitzeschock, wenn man das klimatisierte Auto
verlässt. Weiter geht es entlang dem Thompson River nach Kamloops, einer relativ großen Stadt, in der
wir nur zum Mittagessen einen Stopp machen. Von Kamloops geht es weiter nach Westen entlang des
Lake Kamloops. Die Landschaft ist nun so wie man sie aus Western Filmen kennt. Grasflächen mit
flachen Sträuchern und am Boden kleine Kakteen, dazwischen nackte Felsen und hin und wieder eine
Farm oder kleine Häuseransiedlungen. Wir fragen uns, wie es die Leute in dieser verlassenen Gegend
aushalten. Hier gibt es, wenn überhaupt nur kleine Siedlungen. Meist stehen die Farmen weit auseinander
in der Landschaft. Auch sehen wir nun die im Reiseführer angekündigten riesigen Holztransporter und
Sägewerke an der Straße. In Savona machen wir einen Tankstopp. Die Tankstelle ist in den Händen
zweier gigantisch fetten Frauen, die singend und tanzend die Autos betanken und die Scheiben putzen.
Jeder der hier mit seinem Pickup zum tanken vorfährt ist scheinbar bekannt und wird persönlich von den
Beiden begrüßt.
Wir fahren weiter nach Cache Creek und von dort nach Lillooet. Die letzten Kilometer verläuft die Straße
entlang des Fraser Rivers. Der gewaltige Fluß hat sich hier tief in die Landschaft geschnitten und tut es
immer noch, wie man an dem sedimentreichen braunen Wasser sieht. Hier kommt echtes Winnetou-
Feeling auf. In Lillooet, einer zu Goldgräberzeiten wichtigen Versorgungsstadt und der Ausgangspunkt
der Cariboo Wagon Road zu den nördlichen Goldfeldern, gehen wir auf einen Campingplatz direkt am
Flußufer. Es ist der erste Platz, an dem wir Strom und Wasserleitung direkt am Stellplatz anschließen
können. Dies schont unseren Propangas Vorrat. Lillooet hat schon etwas von einer Westernstadt. Viele
Häuser sind erhalten oder im alten Stil nachgebaut. Am Stadtrand sind extrem ärmliche Baracken, in
denen Indianer leben. Am Abend gehen Florian und ich noch im braunen Wasser des Fraser River baden.
Direkt neben dem Campingplatz fangen und trocken Einheimische nach alter Tradition Lachs. Nur die
Indianer dürfen hier Lachs fischen. Wenn ich mit meinem Angelschein einen Lachs gefangen hätte, hätte
ich ihn wieder freilassen müssen. Die Indianer trocknen den Lachs unter großen blauen Planen direkt am
Ufer in der Sonne.
8.8.2008 Von Lillooet nach Whistler
Km- Stand: 1614 Km
Durch urige Landschaft und vorbei an mehreren Slum-artigen Siedlungen und Häusern an den
Stadträndern, in denen Natives leben geht es in ca. 3 Stunden Fahrt nach Whistler, die Ski- und
Mountainbike Metropole schlechthin. Hier und in Vancouver werden 2010 die Olympischen Winterspiele
stattfinden. Der ganze Ort besteht aus Hotels, Sport- und Kleidungsgeschäften, Restaurants, Bars und
Infrastruktur für die Touristen. Hier kostet die Nacht auf dem Campingplatz 50 $ und im Supermarkt muss
man Faktor 1,5 gegenüber den bisherige Preisen rechnen.
Wir fahren direkt nach Whistler Village und parken auf einen riesigen Parkplatz. Schon hier sieht man was
einen erwartet. Hier stehen hunderte Pickups und Busse mit Rädern und bunte Wohnwagen. Im Zentrum
von Whistler tobt der Bär, zahlreiche Verückte, Biker, Möchtegerne- Biker und Schickimicki Leute. Die
Restaurants sind voll besetzt und überall ist Party und Musik. Am 9.8., also morgen, startet hier der größte
Contest in der Bikeszene, der "Crankworx". Überall sind schon Bühnen und Stände der Sponsoren
aufgebaut. Auch viele Profis sieht man auf der Straße. Es ist wie auf einem anderen Stern, und das mitten
im urigen Kanada. Die Hotel- und Einkaufsmeile geht direkt in den Bikepark über. Im Winter ist hier dann
der große Skizirkus. D.h., man hat hier von einigen Hotels nur 30 m bis zum Lift des Bikeparks. 14:30
mieten wir für Felix für den Rest des Tages ein Downhillbike (100 $ + 50$ Lift). Und Felix kann sich endlich
in die Warteschlange am Lift einreihen. Er fährt in Whistler im Bikepark. Für ihn geht ein Traum in
Erfüllung.
Florian und ich suchen inzwischen einen Campingplatz und gehen einkaufen. Wie schon erwähnt, alles zu
gewaltig überteuerten Preisen. Am Abend holen wir Felix wieder ab. Er hat in der kurzen Zeit drei
Schwarzbären im Bikepark gesehen. Einen unmittelbar vor sich.
Zum Abendbrot gibt es dann noch ein gepflegtes "Whistler- Weißbier".
9.8.2008 Noch ein Tag in Whistler
Schon die Nacht hat es geregnet, und es regnet morgens immer noch. Für uns Grund genug länger wie
sonst zu schlafen. Nach dem Aufstehen setzte ich zwei Waschmaschinen im Waschsalon des
Campingplatzes an. 12:00 fahren wir wieder nach Whistler Village. Aufgrund des starken Regens
entscheiden wir uns für eine Berg- und Talfahrt mit der Gondel anstatt einer geplanten Wanderung.
Vielleicht sehen wir ja auch einen Schwarzbär. 40$ kostet der Spaß und Bären sehen wir auch keinen. Am
Gipfel regnet es und es ist neblig. Wenige 100m von der Bergstation liegen schon die ersten großen
Schneefelder und weiter oben ist alles weiß. Whistler ist auch ein bekannter Sommerski- Ort. Wir laufen
an der Bergstation ein bisschen im Regen umher und nach einem kleinen Imbiss fahren wir wieder runter.
Der Contest Start ist wegen dem Regen natürlich ausgefallen, aber die Stände der Sponsoren verteilen
ihre Werbegeschenke und am Bikepark spielen verschiedene Bands auf. Hier ist trotz Regen richtig was
los.
10.8.2008 von Whistler nach Vancouver
Km- Stand: 1811 Km
Das Wetter ist wieder besser und wir verlassen frühzeitig Whistler und fahren in Richtung Vancouver. Die
Straße ist nicht schön und es gibt zahlreiche Baustellen. In Britannia Beach machen wir einen Stopp und
schauen uns die Britannia Mines eine alte Miene mit Museum an. Das Highlight für Florian ist das
Goldwaschen. Wir bekommen den Umgang mit der Goldwaschschüssel sogar in deutsch erklärt. Es
macht großen Spaß und nach 20 min haben wir auch 4 kleine Stückchen echtes Gold gefunden. Diese
darf man dann auch mitnehmen.
In Horseshoe Bay an der Westküste wollen wir die Fähre buchen, werden aber an eine Telefonhotline
verwiesen. Nach 10 minütigem Telefonat ist die Fähre nach Vancouver Island am 12.8. gebucht. Für die
Rückreise nach Vancouver brauchen wir nicht buchen. Nun geht es zum Campingplatz nach North
Vancouver auf den Capilano RV Park. Das ist lauf Reiseführer der nächst gelegene Campingplatz zu
Vancouver Downtown. Nachdem wir uns etwas verfahren haben finden wir den Platz und auch hier haben
wir Glück und es ist was frei. Laut Reiseführer ist dieser Platz immer 100% ausgebucht. Eigentlich ist es
nur ein großer Parkplatz mitten in der Stadt. Aber es gibt einen Stromanschluss, Wasser und
Sanitäreinrichtungen. Sogar einen Swimmingpool gibt es, aber kein WLAN sondern nur ein Internetcafe.
Aber wir haben eh nicht vor, viel Zeit auf dem Campingplatz zu verbringen. (Zwei Nächte kosten 83 $)
Es ist 16:00 und wir fahren mit dem Stadtbus (man benötigt Kleingeld) über die Lionsgate Bridge in den
Stanley Park, Vancouvers grüne Lunge direkt neben der Downtown. Im Bus komme ich mit einer älteren
Dame ins Gespräch. Sie stammt aus Frankreich und hat schon in verschiedenen Städten in Kanada
gelebt und findet es in der Multikulti- Stadt Vancouver am schönsten. Ich erfahre, daß in Nord Vancouver
die reichen Leute leben und daß es in Downtown viele Schwule und auch arme Leute gibt, und daß es im
Winter nicht so kalt wird wie in Toronto. Unterm Strich ist es schön in Vancouver zu leben.
Vom Stanley Park hat man einen gigantischen Blick auf die Wolkenkratzer von Vancouver und wir stellen
fest, daß Vancouver fest in asiatischer Hand ist. Es ist Sonntag und viele Einheimische sind im Sanley
Park unterwegs. Viele joggen oder fahren Rad. Darunter sehr viele Chinesen und andere Asiaten. Der
Klassiker im Stanley Park sind die bunten Totempfähle. Direkt daneben findet gerade ein Cricket Spiel auf
der angrenzenden Wiese statt. Wir besuchen noch das Vancouver Aquarium, welches auch mitten im
Stanley Park integriert ist. Hier sehen wir Delphine, Seelöwen, Haie und etliche andere Fische. Das
offizielle Highlight ist aber ein Beluga Wal mit einem Baby. Unser Highlight sind die brüllenden Seelöwen.
Mit dem Bus zurück ist auch kein Problem. Auf dem Plan vom Campingplatz stehen alle Buslinien drauf,
die am Campingplatz halten.
Florian und ich gehen noch in den Pool vom Campingplatz baden. Florian hat sich mit Hund Lucy vom
Nachbarcamper angefreundet. Wir kommen auch mit den netten Leuten ins Gespräch und erfahren, daß
sie aus Whitehourse aus Nord Kanada kommen. Ich bin natürlich gleich Fan und es entsteht ein längeres
Gespräch über das Leben in Whitehorse und Regensburg.
11.8.2008 Vancouver Downtown und Chinatown
Wir fahren wieder mit dem Bus über die Lions Gate Bridge nach Vancouver Downtown und verlassen auf
der Georgia Street den Bus. Wir stehen zwischen den Wolkenkratzern mitten in Vancouver. Um uns
herum ist Hektik, Verkehrslärm und die Menschen rennen wie Ameisen durcheinander. Nach ein Paar
Minuten Fußmarsch sind wir auch schon im Einkaufsgetümmel der Stadt, Kaufhäuser, hunderte kleine
Geschäfte, noble deutsche Autos am Straßenrand und Baustellen ohne Ende. Überall wo man hinschaut
stehen Bagger und Bauarbeiter und machen mit ihren Maschinen Krach. Die Winterspiele 2010 lassen
grüßen.
Wir wollen zuerst Chinatown anschauen und laufen durch die Straßenschluchten in Richtung Westen.
Vorbei am BC Place Stadium erreiche wir Chinatown. Man geht durch ein Tor mit Chinesichen Dächern
und an den Straßenlaternen sind Drachen. Ansonsten ändert sich das Straßenbild nur langsam. Bald sind
wir nur noch von Chinesen umgeben und es gibt nur noch chinesische Geschäfte. In einer Bank, natürlich
auch in der Hand von Chinesen tausche ich einen Teil meiner Travellerschecks in Bargeld um. Es ist
Mittagszeit und wir haben großen Hunger, aber wir trauen uns nicht etwas in einem der zahlreichen
chinesischen Restaurants zu essen. Es sieht doch alles sehr ungewohnt aus und alle Speisekarten sind
nur auf Chinesisch. So ziehen wir weiter und mit einem mal, eine Straße weiter, sind wir von lauter
Obdachlosen und dubiosen Gestalten umgeben. Alle schauen uns an und wir bekommen etwas Angst.
Der ganze Straßenzug ist scheinbar in der Hand von diesen Leuten. In den Nebenstraßen sieht es noch
schlimmer aus. Viele der Leute sind sehr alt und viele auch total abgemagert und dürre. In einer anderen
Nebenstraße sitzt ein alter Mann in einem Rollstuhl, der mit Plastiktüten, in denen wahrscheinlich sein
Hab und Gut ist, behangen ist. Er rührt sich nicht und hängt sehr komisch in seinem Rollstuhl. Entweder
schläft er oder er ist tot. Schnell verlassen wir diese Straße wieder und eine Straße weiter ist die Welt
wieder in Ordnung. Wir gehen nun doch zu MC Donalds essen und auch hier wieder verarmte alte
Menschen, die einen Kaffe trinken und mit dem zahnlosen Gebiss MC Donalds Muffins mampfen.
Dazwischen zahlreiche Bauarbeiter. Mit einem Mal hält ein Polizeiwagen vor der Tür und zwei der
Bauarbeiter rennen weg und es entsteht kurz Unruhe. Die Polizisten gehen in das Gebäude und nach
zwei Minuten ist alles wieder beim Alten.
Wir gehen weiter in die Gastown, die sogenannte Altstadt von Vancouver. Eigentlich besteht sie nur aus
Touristenläden in restaurierten alten Häusern. Nun möchte Felix endlich in Läden wo es Kappen und coole
Klamotten gibt. Wir nehmen wieder Kurs auf die Einkaufsmeile rund um die Robson Street. In einem
gewaltigem Kaufhaus, dem Pacific Mall, eigentlich eine eigene Stadt im Gebäude mit Straßen und Läden
frage ich nach einem Skater-Laden und bekomme auch gleich einen Tipp. In die Granville Street müssen
wir. Gesagt getan, hier gibt es wirklich etliche dieser Läden, auch coole Musikläden und Cafes. Wir sehen
auch die ersten Schwulen auf der Straße und in den Cafes. Zwischendurch sitzt ein alter Mann mit seinem
Hund auf der Straße. Woanders liegt ein Mann auf dem Bürgersteig und schläft. Die Gegensätze in dieser
Stadt sind so gewaltig. Nachdem Felix alles eingekauft hat gehen wir Richtung Bushaltestelle, vorbei an
Nobelgeschäften und Restaurants vor denen dicke amerikanische und deutsche Autos parken. Mittendrin
wieder ein alter Mann, der mit all seinem Hab und Gut auf der Straße sitzt und sich ein Brot schmiert. Es
ist pervers.
Am Hafen sehen wir wie die Wasserflugzeuge, mit denen man für 100$ nach Victoria auf Vancouver Island
fliegen kann, starten und landen. Diese Stadt ist einmalig.
Mit dem Bus zurück am Campingplatz gehe ich noch in das nahe am Campingplatz gelegene Park Royal
Shopping Center und kaufe Milch und ein gebratenes warmes Hühnchen für den Abend. Felix verbring die
Zeit im Internetcafe des Campingplatzes und Florian auf dem Spielplatz. Ich laufe dann noch bis auf die
Mitte der Lion Gates Bridge und mach von dort Fotos von der Downtown und vom Stanley Park im
Abendlicht.
12.8.2008 Vancouver Island - Victoria
Km- Stand: 1875 Km
Nach einem Frühstück in der Morgensonne wird der Camper startklar gemacht. Von den Nachbarn aus
Whitehorse bekommen wir noch einen "Frühstücksnachtisch" bestehend aus Marschmellows mit
Karamellsoße ummantelt mit Kornflakes. Eine nette Geste, über die wir uns sehr freuen.
Heute ist wieder "Dumpingtag". Gestern schon hat unser Camper wie ein "Dixi- Klo" gestunken. Das ist
das Signal, die Scheiße muß wiedermal raus. Bei der Gelegenheit lasse ich gleich die Propangasflasche
vom "Campingplatz - Gasmann" auffüllen. An der Rezeption frage ich noch nach dem günstigsten Weg
ans andere Ende der Stadt nach Tsawwassen, dem südlichen Fährhafen von Vancouver. Tsawwassen
liegt unmittelbar an der Grenze zur USA.
Man empfiehlt uns direkt durch Downtown auf der 99 in den Süden der Stadt zu fahren. Wir starten und
kommen obwohl wir uns einmal verfahren zügig durch die Stadt, so daß wir sogar eine Fähre früher
nehmen können. Die ganze Prozedur mit Ticket kaufen, einchecken und das Beladen der Fähre
funktioniert alles viel unkomplizierter als wir es aus Europa, aus Norwegen und Korsika gewohnt sind.
Auch auf der Fähre gibt es genügend Sitzmöglichkeiten und Restaurants. Das von europäischen Fähren
gewohnte Erkämpfen eines Sitzplatzes entfällt hier komplett. Im preiswerten Bordrestaurant essen wir
Mittag und im Anschluss gehe ich an Deck und mache Fotos und erfreue mich der Landschaft. Die Fähre
fährt von Tsawwassen durch zahlreiche Inseln, ziemlich nahe an den Uferzonen vorbei nach Swartz,
nördlich von Victoria. Nach ca. 1,5 h sind wir da.
Wir fahren direkt in das Zentrum von Victoria, der Hauptstadt von British Columbia. Obwohl Victoria eine
kleine Stadt ist verglichen mit Vancouver, ist es die Hauptstadt. Der Grund ist, daß die Grenze zwischen
Kanada und USA genau auf dem 49- igsten Breitengrad verläuft. Dies gilt aber nicht für Vancouver Island.
Um den USA gleich den Gedanken, Vancouver Island könnte auch zur USA gehören, zu vermasseln
machte man Victoria zur Hauptstadt von British Columbia.
Wir gehen in das Hafenviertel, wo auch das berühmte Empress Hotel und das Parlamentsgebäude ist.
Victoria ist wirklich sehr englisch. Man sieht es an den Straßen, den Gebäuden und auch den Menschen.
Es fehlt nur noch der Linksverkehr, dann würde man sich wie in England fühlen.
Es ist 18:00 und wir fahren zum Campingplatz Fort Victoria (38 $).
13.8.2008 Von Victoria nach Nanaimo
Km- Stand: 1998
Die ersten Kilometer nach Victoria sind langweilige Highway Kilometer. Zwischendurch hat man schöne
Aussichten auf die Küste und die vorgelagerten Inseln. Wir tanken, essen wiedermal bei MC Donalds
Mittag und kaufen Lebensmittel für die nächsten Tage.
In Chemainus legen wir einen längeren Stopp ein und schauen wir uns die zahlreichen Wandbilder, die
überall in der Stadt zu finden sind an. Im Jahre 1982 wurde hier das größte Sägewerk der Welt
geschlossen und dem Ort drohte das Ende. 1983 begann man dann gigantische Wandbildern in der
ganzen Stadt zu erstellen und heute ist der Ort ein Touristenmagnet. Zumindest halten viele, so wie wir,
wegen der Wandbilder an und geben Geld aus. Die meisten dieser Wandgemälde haben zwar etwas
Kitschiges an sich, aber die Anzahl und die Größe sind schon sehr beeindruckend. Florian und ich
machen eine Tour mit einer Pferdekutsche für 10 $. Auf diese Weise sehen wir einen Großteil der
Wandgemälde und bekommen sie von der Kutscherin erklärt. In der Post von Chemainus gehen auch
unsere Urlaubskarten auf die Reise nach Deutschland.
Die nächste Station ist das Bungy Zone Adrenalin Centre. Hier macht Felix für 100$ seinen ersten
Bungysprung an einer Brücke über einem Fluß. Nach dem Ausfüllen eines Formulars und mehrerer
Unterschriften spring er 42 Meter in die Tiefe, taucht ins Wasser ein und fühlt sich nachher trotz nasser
Klamotten extrem gut. Leider sind die Fotos wegen Gegenlicht nicht so gut geworden. Ein Film wäre viel
cooler gewesen. Ich ärgere mich.
Es ist 16:30 und wir fahren auf den Campingplatz "RV Resort on the Lake - A Luxury RV Community" am
Westwood Lake bei Nanaimo. Der Name des Campingplatzes ist Programm. Hier gibt es einen
Swimmingpool, einen heißen Whirpool, einen Billardraum und Pokertisch, ein Clubhouse mit Küche, wo
es immer kostenlosen Kaffee gibt sowie eine Club House Lounge mit fetten Polstermöbeln, Fernseher,
WLAN und einem ausgestopften Seeotter. Und es gibt zwei Din A4 Seiten voll Verhaltensregeln. Wie wir
schnell merken senken wir mit unserer Ankunft das Durchschnittsalter auf dem Platz um mehrere
Jahrzehnte. Das ganze kostet uns nur 38$. Der See ist 2 min Fußweg entfernt und so nehme ich erst mal
ein Bad in dem herrlichen Wasser des Westwood Lake. Am Seeufer laufen Wildgänse herum und auf dem
See schwimmt ein Wiesel ans Ufer. Florian ist das Wasser zu kalt und so gehen wir zurück zum
Campingplatz und baden noch ausgiebig in dem genialen Pool. Am Abend spielen wir noch mehrere
Runde Billard und testen die diversen Sportgeräte im "Games Room" des Clubhouse.
14.8.2008 Tofino und Long Beach
Km- Stand: 2235
Wie erwartet ist morgens auf dem "RV Resort on the Lake - A Luxury RV Community" ein gemeinsames
Frühstücken der Rentnergang im Clubhouse. Die die nicht dort sind laufen an uns vorbei und grüßen, so
wie es sich hier gehört, ganz freundlich und wünschen uns einen "Great Day". Bei unseren 100- jährigen
Nachbarn läuft schon am Morgen eine Rateshow im Camping TV. Bei den anderen Nachbarn macht der
Hund sein Morgengeschäft direkt vor den Wohnwagen in den nett eingezäunten Garten. Aber eins muss
man diesem Platz lassen, die Benutzung der Dusche und der Toilette war das erste mal nicht ekelig. Alles
ist hier sehr gepflegt.
Wir starten in Richtung Westküste, vorbei am "Cameron Lake" und dem "McMillan Provincial Park". Hier
machen wir einen Stopp bei dem "Chathedral Grove" einem Weg durch den Regenwald vorbei an
mehrere hundert Jahre alten Douglasien. Der höchste Baum hier ist über 800 Jahre alt und 76 Meter
hoch und damit höher als der Turm von Pisa. Der Wald hier ist wie der Wald in Starwars, in dem die
Ewoks zu Hause sind. Vielleicht wurde der Film hier gedreht. Felix fragt: "Warum sind die Bäume hier so
groß und dick?" Die Antwort ist, weil die Bäume so alt sind und das Klima (viel Niederschlag und
gemäßigtes Klima) das Wachstum beschleunigen.
In Port Alberni tanken wir wieder mit dem obligatorischen Vorauszahlen, zuviel zahlen und Fehlbetrag
zurück buchen. Nach einem kurzen Stopp am Pacific Rim Nationalpark Visitor Center geht es endlich
zum Endspurt in Richtung Pacific Rim Nationalpark, unser heutiges Ziel. Der Regenwald geht hier direkt
bis an den Pazific und der breite Sandstrand ist mit Treibholz, teilweise riesigen Baumstämmen überseht.
Über allem hängt eine Dunstglocke aus Wasserdampf und darüber ein strahlend blauer Himmel und dann
ist da natürlich der Pazifische Ozean. Alles zusammen ein absolutes Highlight für uns. Wir versuchen im
Wickaninnish Interpretive Centre etwas zu essen, aber alle Tische sind besetzt. So schlendern wir nur
durch die Ausstellung von ausgestopften Tieren und anderen Dingen aus der Region. Eigentlich wollen wir
auf dem legenderen Camping Green Point direkt am Meer übernachte, aber wie im Reiseführer
beschrieben, ist er völlig überlaufen. Nun stehen wir mit unserem Camper anstatt am breiten Sandstrand
des Pazifiks auf dem "Long Beach Golf Course & Campinground" direkt am Flughafen von Tofino (31$ +
6$ für Holz). Von unserem Stellplatz haben wir einen Ausblick auf das Rollfeld. Wir nutzen den Nachmittag
und fahren nach Tofino, das Zentrum für Surfer und Walsafaris auf Vancouver Island. Wir schlendern
durch den Ort und machen gleich für morgen eine Walsafari für 10:00 klar. Das kostet für mich und Floh
150$. Für unser Abendbrot kaufen wir noch eine Lachs. Auf dem Rückweg zum Camping Platz stoppen
wir am bekannten Long Beach. Der Strand und der Pazifik mit seinen Wellen und gleichzeitig
spiegelglatten Wasser ist Großartig. Auch hier liegt der ganze Strand voll Treibholz und in den Felsen am
Strand sind in kleinen Felsnischen, in denen das Wasser steht, kleine Meeresbiotope mit Pflanzen und
Getier. Auf den Wellen sind zahlreiche Surfer in Neoprenanzügen unterwegs. Floh und ich lassen es uns
nicht nehmen ein kurzes Bad in dem eiskalten Pazifik zu nehmen. Jetzt wissen wir warum die Surfer alle
Neoprenanzüge an haben.
Den Abend verbringen wir am Campingplatz am Lagerfeuer und grillen unseren Lachs. Florian überredet
mich noch zu einer Runde Minigolf und danach gibt es noch eine gepflegte Dusche. Die Duschen auf
dem Camping sind für zwei Personen ausgelegt. Das heißt, man ist zu zweit in einer Duschkabine - und
das im prüden Amerika.
Auf dem Flughafen am Campingplatz starten auch kleine Passagierflugzeuge. Die Passagiere steigen so
zu sagen direkt vom Auto um ins Flugzeug. Der Parkplatz und der Campingplatz sind nur durch einen
einfachen Maschendrahtzaun vom Flugplatz getrennt. Es gibt keine Highend- Personenkontrolle und das
1 Flugstunde von Vancouver entfernt.
15.8.2008 Walsafari in Tofino, Fahrt nach Parksville
Km- Stand: 2446
Pünktlich 9:30 sind wir an der Anlegestelle von dem Walsafarianbieter "The Tofino Adventure Centre"
direkt am Ortseingang von Tofino. Wie immer müssen wir ein Papier mit viel Kleingedrucktem
unterzeichnen und dann geht es los. Wir bekommen Seemannsanzüge, die von außen gegen Wind
schützen und warm halten und wenn man ins Wasser fällt wirkt die eingebaute Neopren Schicht. Gerade
ist ein Angelboot der gleichen Firma angekommen. Riesige Lachse werden nun von dem Begleitpersonal
für die Kundschaft gereinigt und ausgenommen.
Nach kurzer Wartezeit und Einweisung geht es endlich los. Das leichte Zodiac Boot fährt in der Bucht
noch recht gemächlich, legt aber dann auf dem offenen Meer richtig los. Mit bis zu 60 Km/h donnern wir
über die hohen Wellen. Flo und ich sitzen in der ersten Reihe und heben bei jeder Welle, die auf den Bug
schlägt von unseren Sitzen ab. Es ist wie Achterbahn fahren. Bei einer Felsklippe im Meer stoppt der
Skipper das Boot und wir sehen die ersten Seehunde, die sich auf den Felsen aalen. Weiter geht es raus
aufs offene Meer. Nach ein paar Minuten sehen wir schon die anderen Walbeobachtungsboote kreisen.
Wir sind am Ziel. Wir sehen zwei Buckelwale, die gemächlich dahin schwimmen. Die Beobachtung dauert
ca. 1/2 Stunde. Es ist nicht so beeindruckend wie vor zwei Jahren in Norwegen. Die Wale hier tauchen
nicht. Man sieht keine Flunke beim Abtauchen. Man sieht nur die schwarzen großen Rücken durchs Meer
gleiten. Aber auch das ist beeindruckend, wenn man es live erleben darf. Auf der Rückfahrt machen wir
noch einem Stopp an einer Klippe mit Seehunden und einem Seeadlerpärchen. Auf dieser Klippe sind
auch etliche Austernfischer, kleine schwarze Vögel mit langen Schnäbeln, zu beobachten. Zurück in der
Bucht bei Tofino machen wir noch einen Stopp bei einer Insel mit einem Seeadlernest. Beide Vögel sitzen
ganz in der Nähe in den Bäumen. Die ganze Tour hat über zwei Stunden gedauert und war gut, auch
wenn wir keine Killerwale gesehen haben. Schon allein die rasante Fahrt mit dem Zodiac Boot ist ein
Highlight.
Felix wartet schon auf uns. Er war in der Zeit, wo wir auf See waren im Internetcafe surfen. Wir essen
noch ein Hotdog und ein Eis und dann geht es an die Rückfahrt nach Nanaimo. Auf dem Parkplatz beim
Hotdogstand stellen wir fest, dass der linke Blinker hinten einen Wackelkontakt hat. Mal geht er und mal
wieder nicht. Wir beschließen erst mal so weiterzufahren. Auf der Fahrt Richtung Nanaimo halten wir
nochmal bei dem Chathedral Grove und schauen uns die gewaltigen Bäume nochmal an. Am Ende
landen wir heute auf dem Campinground des "Englishman River Falls Provincial Park" in der Nähe von
Parksville (19$ + 6$ Feuerholz). Unser Camper steht mitten im Regenwald unter riesigen Douglasien. Ich
gehe noch alleine den 40 minütigen Weg zu den Englishman River Falls. Der Weg führt durch den urigen
Wald des Parks und ich bin auf großen Teilen alleine unterwegs. Auch dämmert es schon und der Wald ist
voller Geräusche. Mir ist schon ein wenig mulmig zumute. Die Wasserfälle sind nicht sehr hoch, aber
dennoch sehenswert.
Zum Abend machen wir wieder ein Feuer und grillen Hamburger.
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